In diesem Blog-Beitrag möchte ich das uralte Frauenthema Geburt aufgreifen. Ich möchte die Frauen, Mütter und Freundinnen dazu verleiten, schwangeren Frauen weiterzuerzählen, dass eine Geburt sehr schön sein kann, auch wenn man sie selbst als traumatisch erlebt hat. Ich möchte aufzeigen, was es braucht um eine natürliche Geburt überhaupt möglich zu machen. Und was wäre, wenn die Geburten wieder glücklich, freudig, ekstatisch und kraftvoll wären? Denn dies ist möglich! Das Hypnobirthing-Konzept ist auf eine selbstbestimmte Geburt ausgerichtet. Die Methode funktioniert perfekt und kann sogar in einem Spital-Setting angewendet werden. Trotz allem sind es wir Frauen, die den jungen, werdenden Müttern ein neues Bild der Geburt weitergeben können! Wenn wir dies tun, kann die Idee der Geburt wieder weiblich-feurig-freudig werden und unsere Kinder können wieder mit viel Liebe auf diese Welt geleiten.
Hypnobirthing ist die Vorbereitung auf ein freudiges Geburtserlebnis. Die Methode wurde von Marie F. Mongan in den 60er Jahren entwickelt. Sie hat erkannt, dass die Frauen während des Geburtsprozesses in einen hypnotischen Zustand gelangen, wenn man sie in Ruhe lässt. Im Hypnobirthing wird mittels der Hypnose, Wissen und persönlicher Wahrnehmung auf die Geburt vorbereitet.
Die Hypnose ist ein natürlicher, alltäglicher Zustand der Entspannung. Es ist auch ein Zustand des Flows. Zu sagen, es ist ein «tranceähnlicher Zustand» könnte ungeschickt sein, denn es ist nicht ein «Tätschwäg», sondern einfach eine solide, körperliche und geistige Entspannung. Hypnose kommt aus dem griechischen Wort «hypno» und bedeutet Schlaf. Wir alle kennen diesen Zustand kurz bevor wir einschlafen. In der Hypnose schlafen wir aber nicht, sondern Körper und Geist ruhen sich aus. Auch erleben wir diesen Zustand, wenn wir in ein Buch vertieft sind. Wenn wir in diesen klaren Bildern der Szenen eingetaucht sind und sogar Teil des Romans werden. Auch beim Sport, beim Basteln, beim Laufen oder auch beim Fernsehen können wir den Flow erleben, den Zustand der Hypnose.
Dass gerade die Hypnose die Brücke ist für eine natürliche Geburt hat ganz grundlegende Faktoren. Ist unsere Wahrnehmung nach innen konzentriert, kann sich das Säugetierverhalten entfalten. Und Säugetiere können nur in der Entspannung gebären. Ist unsere Fokussierung nach aussen gerichtet, sind Schmerzen viel wahrscheinlicher. Im Hypnobirthing werden deshalb Wissen vermittelt, die Wahrnehmung gestärkt und Tiefenentspannung abrufbereit aufbereitet.
Die Selbsthypnose, die im Hypnobirthing eine zentrale Rolle spielt, hat einen wichtigen Effekt: Durch die Wiederholungen, die Zuhause, im Büro oder im Zug geübt werden können, lernt der Körper in verschiedenen Situationen zu entspannen, den hypnotischen Zustand kennen und zu halten.
In der Hypnobirthing-Vorbereitung sind Stabilisierung und Aufgabenverteilung für Geburtsbegleiter*innen ebenfalls sehr wichtig. Geburtsbegleiter*in kann Partner, Ehemann, Ehefrau, Mutter, Freundin etc. sein.
Die 3 Arten der inneren Wahrnehmung
Die innere Wahrnehmung beinhaltet die Körperwahrnehmung, Bedürfniswahrnehmung und Wahrnehmung von Glaubenssätzen. Um diese drei Wahrnehmungsarten zu stärken, werden im Hypnobirthing-Kurs verschiedene Übungen angeboten: von Body-Scan, Kraftort und Privacy erkennen, zu Frage-Methoden am Geburtsort. Alle Übungen werden mit dem/r Geburtsbegleiter*In zusammen oder alleine ausgeführt. Auch werden Ängste und Blockaden sowie Glaubenssätze bearbeitet. Denn was vor und während der Schwangerschaft nicht aufgearbeitet wurde, birgt die Möglichkeit während der Geburt hochzukommen. Angst und Unsicherheiten ergeben Anspannung anstatt Entspannung. Es kommt zum Angst-Anspannungs-Schmerz-Syndrom. Mit einer guten Vorbereitung setzen sich Frau und Mann mit ihrer Umwelt auseinander und gewinnen Sicherheit.
Wissen: Säugetiere ziehen sich zum Gebären zurück
«Wenn wir unsere Säugetierwurzeln beachten, so haben wir gute Chancen auf eine einfache, natürliche Geburt.»
Diese Aussage hat Michel Odent, Oberarzt in diversen Geburtsabteilungen in Frankreich und England. Wenn wir unsere ursprünglichen Wurzeln, die der Säuger-Gattung beachten, dann macht eine Geburt in Ruhe und Frieden durchaus Sinn. Wir Frauen gebären nämlich instinktiv! Der Ausscheidungsreflex ist dafür verantwortlich. Der gleiche Reflex, der auch für den Stuhlgang verantwortlich ist. Unglaublich, oder? Um diesen Instinkt vollständig "arbeiten" zu lassen, brauchen wir absolute Ruhe und Geborgenheit - wie auch auf der Toilette und wie auch in der Sexualität. Die Hormone, die den Geburtsprozess hervorbringen, sind nämlich dieselben wie die Hormone beim Liebesakt. Somit ist die Geburt die Spitze des Liebesaktes. Dies hat der bekannte Frauenarzt und Geburtsbegleiter Michel Odent schon vor Jahrzehnten erkannt und umgehend für eine frauenfreundlichere Stimmung in seinen Krankenhäusern gesorgt. Damit sich Frau also maximal entspannen kann um gut zu gebären, nimmt Herr Odent zur Erklärung das Wort "Privacy" aus dem Englischen. Es bedeutet Privatsphäre, beschreibt aber auch die Geborgenheit und den Rückzug. Privacy erlebt die Frau vor allem in ihrer gewohnten Umgebung - dies ist meistens ihr Zuhause oder der Ort, den sie als Zuhause empfindet.
Im spirituellen Sinne ist die Geburtsarbeit auch das Heimkommen zu sich selbst. Sehen wir die Geburtsarbeit als Veränderungsprozess bei dem die Tochter zur Mutter geboren wird, so kann der Geburtsprozess als Friedensprozess verstanden werden. Wenn die Geburt als Friedensprozess wahrgenommen wird, bedarf es keinen Kontrollen, keinem Einwirken und keinem Stress – es ist einfach. Und dass ein Friedensprozess seine Zeit benötigt, ist auch verständlich. Ja, Geburten können demnach 21, 30 und sogar 48 Stunden dauern. In der Entspannung ist dies absolut möglich! Ein Umdenken ist hier nötig um eine friedliche, schöne, natürliche und selbstbestimmte Geburt zu erleben.
Welle um Welle bist Du gekommen
Seit der Schwangerschaft und der Geburt unseres Sohnes Santino Martin im Jahre 2014 ist mir klar, dass wir weiblichen Wesen das schönste, magischste und kräftigste Naturwunder überhaupt hautnah erleben dürfen die Geburt. Die Schwangerschaft fühlte sich so richtig und als Geschenk an. Es ging mir gut und ich freute mich wahnsinnig auf das Kind. Irgendwie fühlte ich ständig ein goldiger Lichtstrahl durch mich durch bis zum Bauch strömen - ein bisschen wie beim Film «Matrix», einfach vom Scheitel her.
Mein Mann und ich haben das Hypnobirthing kennengelernt und waren sofort Feuer und Flamme von dieser einfachen Tiefenentspannungs-Methode. Auch weil wir uns als Paar auf eine neue, tiefere Art verbinden konnten.
Während der Geburt hat sich der ganze Raum erhellt, die Schöpfungskraft hat vollständig durch mich hindurch gewirkt. Das goldene Tor zum Leben öffnete sich. Ich fühlte, wie alle Vorahnen durch mich wiedergeboren wurden. Eine natürliche, medizinfreie Geburt zu erleben, kann ein unglaublich freudvoll-ekstatisch-mega-bärinnenstarkes Geburtserlebnis sein.
Zusammen mit Hebammen und Frauenärzten habe ich ein sehr wirkungsvolles, erweitertes Hypnobirthing-Konzept erstellt. Ich liebe es, wenn die Frauen sich nach Ihrer Geburt gestärkt, als Frau bestätigt und kraftvoll fühlen.
Über Carmen Klatt
Ich bin Carmen Anna-Patricia Klatt-Reinecke, zert. Hypnose-Therapeutin SGV/NGH, erfahrene Geburtsvorbereiterin für freudvolle Geburten, Seelenhebamme, Geburtshypnose IGM, Flowbirthing-Mentorin und Mama von 3 Kindern.
Ich empfange KlientInnen für gewöhnliche, klinische Hypnosetherapie in meiner eigenen Hypnose-Praxis in der Berner Altstadt. In der Frauenpraxis Mellenthin in Wangen a. de. Aare wie auch in Bern in der Praxis biete ich Hypnobirthing-Einzelsitzungen sowie Paarkurse an.
Bernerhypnose-Praxis, Gerechtigkeitsgasse 6, 3011 Bern www.bernerhypnose.ch
Praxis yourwave für Hypnobirthing, Frauenarztpraxis Mellenthin, Wangen a. d. Aare, www.yourwave.ch
076 319 65 56