Wie Du die richtige Hebamme findest
Gerne gebe ich hier meine Gedanken zur Hebammensuche weiter. Wenn ich schwanger war und sogar schon vor der Schwangerschaft, habe ich immer die Hebammenlisten durchforst. Denn ich empfand es immer als enorm wichtig, dass ich eine Hebamme fand, die genau meinen Bedürfnissen gerecht wird. Gerne erzähle ich dir hier, wie ich vorgegangen bin. Damit ich jeweils wusste, welches meine Bedürfnisse, meine Gefühle für diese Schwangerschaft und die Geburt waren, brauchte es etwas Zeit.
Damit Du aber überhaupt dein Geburts-Team, inkl. Hebamme zusammenstellen kannst, darfst du folgende Punkte beachten:
1. Mach Recherchen über deine Wunschgeburt.
Wie gebären Frauen, wenn sie freudvoll gebären? Ich wollte wissen, wie sich liebevolle, sanfte und vor allem natürliche Geburten anfühlten. Ich wollte wissen, welche Faktoren es zu beachten gilt für eine natürliche Geburt. Ich nahm mir Zeit für Recherchen über positive Geburtserlebnisse. Diese fand ich oft bei Geburtsvorbereiterinnen, die sich selbst über ihre eigene positive Geburt mit Geburten auseinandersetzen. Empfehlung: Recherchen machst du am besten NICHT bei Freundinnen und Bekannten, die traumatische Geburten erlebt haben. Auch nicht bei deiner Mutter (ausser Du möchtest vorweg noch deine eigene Geburt ablösen). Recherchiere höchstens bei denen, von denen du weisst, dass sie eine schöne, sanfte Geburt erlebt haben. Du darfst dich also damit auseinandersetzen, was du genau für deine Geburt möchtest.
2. Kristallisiere Deine Wünsche für die Geburt heraus.
Deine Wünsche kristallisieren sich in einem Prozess heraus. Bei mir war es so, dass wenn sich meine Wünsche für die Geburt herauskristallisiert haben, dann habe ich mir mein persönliches Drehbuch vorgestellt und notiert. Dafür musste ich tief in mich gehen und zuhören, was meine innere Stimme sagt. Sagt sie «Ruhe? Gelassenheit? Zurückgezogenheit?», dann geh diesem Gefühl nach. Sagt die innere Stimme aber «Sicherheit? Nicht darüber nachdenken? Keine Ahnung?» dann recherchiere mehr und bekomme ein Bild von Geburt. Schau dir Sara Schmid an wie sie ihre Kinder geboren hat. Suche weiter, geh zurück zu Punkt 1. Wenn ich also mein Gefühl für die Geburt gefunden habe, dann habe ich mich nur noch an das gehalten. Bei der ersten Geburt habe ich mich noch nicht so getraut auf meine Bedürfnisse zu hören, auch wenn ich schon das innerste Bedürfnis nach einer Hausgeburt gespürt habe. Beim Thema Hausgeburt hat es dann von aussen oft so getönt: «da du dich ja noch gar nicht mit Geburten auskennst, solltest du wirklich eher ins Geburtshaus gehen als Zuhause, das ist doch eine gute Zwischenlösung.» Nach der ersten Geburt wusste ich: höre auf deine innere Stimme, sie sagt dir, was du brauchst. Und halte dich daran, sie führt dich durch den Prozess. Es gibt Menschen, die sagen, sie wollen sich nicht genau vorstellen wie ihre Geburt aussieht, denn wenn es anders ausgeht, dann sind sie enttäuscht. Stell dir mal ein Architekt vor, der nicht genau weiss, wie das Haus aussieht, was er gerade baut. Dieses Haus würde ich nicht betreten wollen und sein Team wüsste nicht, was sie zu tun haben.
3. Dein Team braucht Deine Klarheit.
Wenn Du dir im Klaren darüber bist, wie und was du genau haben möchtest für die Geburt, dann bist du bereit, dein Geburtsteam zusammenzustellen. Und das fand ich immer mega schön. Denn das dürfen wir! Wir gebärenden Frauen dürfen uns unser Team zusammenstellen! Cool oder?!
4. Faktoren für die Geburt.
Ich habe meine Faktoren, die mir wichtig waren mit den Hebammen aus den Hebammenlisten abgestimmt und ihre Webseiten genau studiert. Zum Beispiel: - macht Hausgeburten. - Weiterbildung in spiritueller Geburtsbegleitung. - Alternativmedizin-Wissen vorhanden (zb. Homöopathie).
5. Hebammensuche
Es gibt Hebammen, die als Hausgeburtshebammen arbeiten UND als Beleghebammen in einem Spital tätig sind. Auch wenn Du eine Spitalgeburt nicht ausschliesst, dann würde ich mich schon in der Frühschwangerschaft eine Beleghebamme suchen, die dir gefällt. Denn die Geburt ist dem Ausscheidungs-Reflex unterlegt. Du kannst dich also auch fragen: «neben wem könntest du ungestört Kakamachen?» Ist es diese oder diese Hebamme? Ist es dein Mann, Partner oder eher eine beste Freundin? Oder ist es einfach niemand anderer? Stell dir diese Fragen!
6. Kontaktaufnahme und Gespräch
Jetzt bist du bereit, die Hebammen, die du herausgesucht hast (das können eine oder auch mehrere sein, die in Frage kommen), anzurufen und sie einzuladen. Als ich mit meinem dritten Kind schwanger war und wir nach Bern umgezogen waren, habe ich meine Wunschhebamme kontaktiert. Mein Wohnort lag schon ausserhalb ihres von der Versicherung bezahlten Weges, da habe ich einfach selbst in die Tasche gegriffen und die Differenz bezahlt. Es war mir eben wichtig.
Ich finde es sehr wichtig, dass du nicht nur darauf gehst, ob die Hebamme «nett» ist, sondern auch darauf wie viele Hausgeburtsabbrüche und Kaiserschnitte sie prozentual begleitet hat im letzten Jahr. Das wären für mich Indizes, dass ich weiterschauen würde, wenn jede zweite Hausgeburt zu einem Abbruch führt.
Du darfst deiner Hebamme deine Wünsche, Ideen und Bedürfnisse genau mitteilen. Auch hier, keine Abstriche. Lass sie auch deinen Bauch fühlen und spür hinein, ob sie dich so anfasst, wie du es gerne hättest.
Die Hebamme muss zu Dir und Deiner Geburt passen. Nicht zu deinem Mann/Partner. Denn du bist die Gebärerin und Du stellst dein Geburtsteam zusammen.
Ich bin mir sicher, dass wenn Du diese Punkte befolgst, dass Du dann auch die richtige Hebamme findest! Glaube daran. Es ist dein Weg und der Weg deines Babys. Und Du siehst, da gibt es Einiges, was für die Hebammensuche wichtig sein kann. Geburtsvorbereitung ist eben nicht Kinderwagen, Babykleidchen und Bettchen kaufen. Denn diese Dinge kommen von selbst zu dir. Geburtsvorbereitung ist sich dem Prozess des Babys und dem Mamawerden hinzugeben. Loslassen und einfach sein. Ich schwelge gleich wieder in diesem Prozess.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Einfühle und für den Prozess.
Carmen